Sei entspannt - reise im Trabant !
Die Möglichkeiten zu reisen, sind heutzutage schier unermesslich. Ob Flugzeug, Kreuzfahrtschiff, Camper-Van oder Fahrrad – von A nach B zu kommen, war wohl noch nie so einfach. Wir haben uns für unseren mehr als 30 Jahre alten Trabant entschieden, um unsere Reise durch Europa anzutreten. Warum? Das wollen wir dir hier erklären.
Grund 1: Trabant fahren entschleunigt (uns)
Franzi und ich sind definitiv Auto-Flucher. Wir steigen ein und regen uns auf: über Ampeln, andere Verkehrsteilnehmer, Stau und alles andere. Im Trabant sind wir etwas milder gestimmt. Wir motzen nach wie vor, aber zumindest weniger. Wir stressen uns nicht, wenn die Ampel mal etwas länger rot ist, denn mit dem Trabi geht es ohnehin nicht so schnell voran und das tut uns gut.
Grund 2: Wo nicht viel ist, kann nicht viel kaputt gehen
„Dieser Moment, wenn dein Auto komische Geräusche von sich gibt, du selbstbewusst die Motorhaube öffnest und dir denkst: ‚Scheibenwasser-Deckel ist zu und Motor ist auch noch da.‘“ – ungefähr so lässt sich mein Wissen zu Beginn unserer Schrauber-Zeit zusammenfassen. Schon kurz darauf testeten wir mit der Autobatterie unseren kaputten Anlasser, tauschten Tachowelle und Kupplung.
Der Respekt ist nach wie vor da, der Mut aber auch. Denn das ist der wohl größte Vorteil des Trabi als Reisemobil: Geht etwas kaputt, kann sehr sehr vieles selbst repariert werden, man muss es sich nur trauen (und die richtigen Experten in der Kontaktliste haben – schon jetzt vielen Dank für jeden Ratschlag 😉 )
Grund 3: Nicht zu schnell und nicht zu langsam
Unser Trabi hat die serienmäßigen 26 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von rund 100 km/h und das ist für uns vollkommen ausreichend. Wir kommen schneller ans Ziel als zu Fuß oder per Rad, sind aber dennoch in mäßigem Tempo unterwegs. Dazu noch Hündin Mango, die uns zu regelmäßigen Pausen zwingt – die perfekte Mischung.
Grund 4: Einfach mal was anderes machen
Noch vor wenigen Jahren hätte ich mich wohl eher in einem VW Bus als in einem Trabant über die Straßen touren sehen. Aber seit ich das erste Mal hinter dem Steuer saß und versuche habe mit der Revolverschaltung den Rückwärtsgang reinzuprügeln, habe ich mich in den kleinen DDR-Klassiker verguckt. Und VW Bus, Fiat Ducato & Co. kann ja schließlich jeder. Mit dem Trabant auf Reisen zu gehen, haben zwar auch schon einige gewagt (Afrika, Norwegen, Kambodscha, …) – exotisch ist das Ganze aber nach wie vor.
Grund 5: Wir brauchen nicht mehr
Durch unseren Micro Camper Umbau haben wir alles an Bord was wir brauchen: das Bett, die Küche, den Kleiderschrank, das Büro, das Badezimmer und die Werkstatt. Alles in spezieller und minimierter Form, aber absolut ausreichend für unsere Zwecke. Wir haben uns vorgenommen, regelmäßig Bilanz zu ziehen, welche Teile unnötig Platz wegnehmen und welche wir dringend nachrüsten müssen. So entsteht Stück für Stück unser Haushalt auf vier Rädern und zwingt uns, uns zu reduzieren. Statt eines Kleiderschranks voller Ich-hab-nichts-zum-Anziehen sind nur Teile dabei, die wir mögen und brauchen. Zu sehen, wie vielen unnötigen Ballast man im Alltag für unersetzlich ansieht, ist beeindruckend.