Als wir am 1. April 2022 aus unserem Winterquartier aufbrachen, hatten wir genau 2 Ziele.
1. Im Schnelldurchlauf nach Trondheim fahren (denn dazwischen hatten wir schon einiges gesehen) und
2. Mit unserem Trabi auf die Lofoten fahren!
Beides haben wir geschafft! Es war eine tolle Reise, auch wenn der Beginn noch etwas verschneit war. Die Vorfreude auf die Lofoten wuchs mit jedem Tag, den wir unserem Traum näher kamen. Doch als wir es dann endlich schafften, begann eine Odyssee, welche wir so nicht erwartet haben…
Das Wetter
Nach ein paar wundervollen Tagen auf Engeløya, mit Sonnenschein und Ruhe, fuhren wir mit der Fähre von Bognes nach Lødingen (Hinnøya). Die Überfahrt ließ uns bereits erahnen, was die nächste Zeit wettertechnisch wohl auf uns zukommt. Die Wolken hingen tief, es regnete und war kalt.
Am Ende dauerte es ca. 3 Tage und aus einer verregneten Landschaft wurde eine verschneite. Alles weiß! Wir dachten, dass wir den Winter endlich hinter uns gelassen haben, doch nun war er wieder da.
Zusammen mit immer wieder aufbrandenden Stürmen, machte das Wetter wirklich keinen Spaß. Wir verweilten in unserer Unterkunft in Barstrand und hofften, dass der Himmel aufklart. Wenn er das tat, sahen wir immerhin ein atemberaubendes Panorama mit schneebedeckten Bergen
Motorschaden
Wie gesagt, eigentlich wollten wir nur 2 Wochen auf den Lofoten bleiben, aber unser Eddie hatte einen anderen Plan…
Als wir gerade frisch getankt und noch kurz etwas 2-Takt-Öl im Baumarkt gekauft hatten, klang unser Motor plötzlich wie eine kaputte Nähmaschine! Wir fuhren sofort rechts ran und schauten, was da los ist. Es stürmte und regnete natürlich und uns froren innerhalb kürzester Zeit die Finger ein.
Kurz vor Feierabend (an einem Freitag) durften wir zum Glück kurz in eine Werkstatt, um mit einem Dach über dem Kopf noch einmal genauer hinzusehen. Leider blieb uns nur eine Stunde und wir konnten in so kurzer Zeit nicht wirklich viel herausbekommen.
Also ab ins Hotel und überlegen wie es weiter geht…
Während unsere Experten frühestens helfen konnten, wenn wir den Motor genauer betrachten können, überlegten wir, was passiert, wenn der Motor nicht zu reparieren ist. Wir sind ADAC-Mitglieder und beschlossen nach viel Rechnerei und langen Gesprächen untereinander, dass wir die Reise zunächst beenden werden und uns, samt Auto, nach Deutschland bringen lassen. Dort hätten wir dann alle Experten zur Verfügung und auch einen neuen Motor müssten wir nicht nach Norwegen schicken lassen. Man sollte nicht vergessen, dass Norwegen nicht zur EU gehört und alles unvorstellbar teuer ist.
In uns glimmte jedoch auch noch ein Fünkchen Hoffnung, dass wir vielleicht nur die Zylinderkopfdichtungen tauschen müssten und dann weiter düsen können. Doch auch dieses erlosch, als wir am nächsten Tag, bei Temperaturen um die 0°C noch einmal genauer hinschauen konnten. Verrußte Metallspäne auf den Zylinderköpfen und Abplatzungen deuteten stark auf einen Lagerschaden der Kurbelwelle hin (das war jedenfalls die unabhängige Meinung all unserer Kontakte in Deutschland). Bevor wir also noch mehr kaputt machen würden, wenn wir weiter fahren, riefen wir den ADAC an und beendeten das Dilemma.
Die Reifen
Aber nur weil der Motorschaden behoben ist, können wir ja noch nicht aufbrechen. Das wäre zu leicht und passt nun wirklich nicht zu unserer Zeit auf den Lofoten!
Nein nein, natürlich haben wir erst beim Einbau des neuen Motors gesehen, dass sich unsere Vorderräder abgefahren haben. Vor allem auf der Fahrerseite war quasi kein Profil mehr übrig. Wir hätten uns schwarz ärgern können, dass wir das nicht gleich gesehen haben. Nun mussten wir erst noch Reifen besorgen! Unsere Reifen sind fahrtrichtungsgebunden und unserer Ersatzrad natürlich für die Beifahrerseite.
Da der Regen immerhin etwas nachgelassen hatte, konnten wir übergangsweise auch mal ausnahmsweise mit dem Rad auf der falschen Seite fahren, aber ideal ist anders. Wir bestellten in Svolvær Reifen und mussten nun wieder mindestens eine Woche warten. Ganz toll…
Ich hatte von Beginn an ein schlechtes Gefühl und leider bestätigte sich dies 1,5 Wochen nach Bestellung der Reifen. Die Reifen waren nicht da. Man wusste in der entsprechenden Werkstatt auch nicht, warum sie nicht da sind. Der Zoll würde sie wohl nicht weiter schicken… Wir waren richtig sauer, da sie entweder die Reifen gar nicht erst bestellt hatten oder einfach die Zollgebühr nicht zahlten, weil sie dachten, dass wir die Reifen am Ende eh nicht holen.
Bevor wir nun aber weiter auf den Lofoten festhängen, haben wir beschlossen eine sehr gut bewertete Reifenwerkstatt in Sortland (Vesterålen) anzurufen und bei ihnen unsere Reifen zu bestellen. Sie machen von Beginn an einen viel kompetenteren Eindruck und wir sind endlich zuversichtlich neue Reifen aufziehen lassen zu können.
Mango
Ja, auch unsere süße Maus findet hier Gehör. Ihre jährliche Impfung stand auf dem Plan und wir zögerten den Besuch beim Tierarzt extra lange raus. Hauptsächlich, um so nah wie möglich am Vorjahresdatum dran zu sein.
Leider hat Mango die Zeit im Mietwagen nicht so ganz unbeschadet überstanden. Da wir die Rampe an den Rücksitzen nicht ansetzen konnten, musste sie immer hinein und heraus springen. Mit ihrer vermuteten Arthrose ist das natürlich alles andere als ideal. Leider scheinen ihre Schmerzen auch nach Umstieg auf den Trabi (mit Rampe) nicht geringer zu werden und sie hat sich zusätzlich wohl auch wieder eine Blasenentzündung eingefangen.
Das kam natürlich in der super Tierklinik alles zur Sprache und sie wollten unbedingt noch eine Blutprobe nehmen und Mango dauerhaft Schmerzmittel geben. Dazu müssen die Organe aber in Ordnung sein.
Für ihre Blasenentzündung gibt es Antibiotika und da ihre Organe keine Auffälligkeiten zeigen, bekommt sie nun auch dauerhaft Schmerzmittel. Das muss natürlich jetzt auch weiter beobachtet werden, ob sie alles verträgt und die richtige Dosierung muss auch noch gefunden werden.
Schlussendlich hat uns dies auch noch einmal eine Woche zusätzlich auf den Lofoten verschafft. Aber Mango geht immer vor! Für sie würden wir auch noch viel länger hier bleiben, wenn es nötig wäre!
Fazit
Versteht ihr nun, was wir mit Chaos meinen?
Was waren das bitte für 7 Wochen mit mehr Tiefs, als Hochs… Wir beide glauben nicht unbedingt an Schicksal, aber am Ende, hatte doch auch all dieses Chaos etwas Gutes. Wir haben immerhin die Lofoten auch noch bei sommerlichem Wetter erleben dürfen! Wir haben tolle Menschen kennengelernt und durften erfahren, dass die Menschheit doch noch nicht verloren ist. So viel Hilfsbereitschaft von fremden Menschen zu erfahren überwältigt uns noch immer! DANKE AN ALLE!!!