Die erste Panne!

Es sollte nur ein „kurzer“ Shoppingtrip nach Haugesund werden. Doch auf dem Rückweg nach Saudasjøen lief alles mächtig schief….

23. November 2021

Es wurde langsam kalt in unserem Winterquartier. Der Wetterbericht sagte für die nächsten Tage sogar Schneefall voraus. 

Für uns war die Sache klar: Wir brauchen noch Weihnachtsgeschenke für unsere Lieben zu Hause und unseren neuen Freunde hier vor Ort. Einen längeren Trip mit Eddie hatten wir zudem auch schon länger nicht gemacht, weswegen wir spontan einen Shoppingtrip nach Haugesund unternehmen wollten.

Mango einzuladen war die leichteste Übung, denn sie vermisst unsere Touren sehr. Voller Vorfreude sprang sie ins Auto, machte es sich bequem und schaute gespannt aus dem Fenster. 

Wir hatten selbst nur das nötigste dabei. Das heißt: Werkzeug und Ersatzteile und für den Fall der Fälle ein paar Decken, damit Mango nicht friert, wenn wir zu lange im Laden stöbern. Eddie hat leider keine Standheizung und Mangos Wohl geht für uns immer vor. 

Ohne Vorwarnung

Wir brauchen ca. 2 Stunden bis nach Haugesund. Leider ist es egal, wann wir losfahren, denn den Berufsverkehr erwischen wir immer. Das macht hier genauso wenig Spaß, wie in Deutschland. 😉 

Da wir gut vorbereitet waren (Einkaufslisten sind etwas feines), konnten wir schon gegen 15 Uhr die Rückfahrt antreten. Mango war weiter gut drauf und wir super entspannt, da wir wohl noch nie so früh im Jahr alle Weihnachtsgeschenke zusammen hatten.

Eddie fuhr spitze und wir waren optimistisch kurz nach 17 Uhr wieder in unserer warmen Hütte zu sein. Doch dann kam alles anders…

Kurz nach Vikedal geht es in eine starke Kurve. Empfohlen werden 40 km/h. Dana hatte weniger auf dem Tacho und wollte noch etwas bremsen, da man auf den engen Straßen nie weiß, was oder wer hinter einer Kurve wartet. Plötzlich bricht unser Heck aus, wir drehen uns und rutschen Richtung Felswand. Ohne Crash kommen wir zum stehen und schauen uns erschrocken an. 

Es war bereits dunkel und wir im Schock. Ich zog mir schnell die Warnweste über und schaute nach, ob uns vielleicht ein Reifen geplatzt ist. Alle Reifen waren in Ordnung und die Bremsen kalt. Unsere Verwirrung war nun perfekt. 

Da wir mitten auf der Straße standen (wo Gott sei Dank in dieser Zeit kein einziges Auto vorbeifuhr) und noch dazu nun in die falsche Richtung, wollten wir an einer kleinen Einfahrt wenden. Ich schnappte mir unsere LED-Leuchte und gab Dana mit weißem Licht das Signal zum Rückwärts rollen lassen und mit rot das Signal, wenn sie stehen bleiben muss. Es kam weiter kein Auto und sie konnte zügig in die Einfahrt rollen. Wir schauten noch einmal gemeinsam alle Reifen durch, doch es war einfach nicht zu erkennen, warum uns plötzlich das Heck ausgebrochen ist. Wir machten auch einen Bremsentest, der ebenfalls unauffällig war. 

Mit großem Herzklopfen fuhren wir weiter. Dana versuchte so langsam zu fahren, dass wir einfach nicht mehr bremsen müssen. Das ging zu Beginn auch sehr gut, denn es ging nur bergauf. Doch wo es hinauf geht, geht es auch wieder hinab. 

Irgendwann musste Dana wieder bremsen (wir befanden uns nur noch 20 Minuten von Saudasjøen entfernt). Wenn die Bremsen langsam den Geist aufgeben, soll man es mal mit der Handbremse probieren. Also versuchte Dana mit Handbremse etwas Speed herauszunehmen, doch jetzt war wirklich Feierabend. 

Wir blieben stehen. Das Auto stellte sich nur leicht schräg, aber trotzdem mitten auf die Straße und bewegte sich dann keinen Millimeter mehr. 

Bescheidener hätte die Aktion wohl kaum laufen können. Wir zogen beide schnell die Warnwesten an, Dana stellte das Warndreieck auf und versuchte den Verkehr (der zum Glück weiter eher gering war) zu regeln. Unsere LED-Lampe gewann an diesem Abend jedenfalls einen Sonderpreis. 

Ich versuchte währenddessen Fernhilfe von unseren Trabispezialisten zu bekommen. Wir brauchten ja erst einmal nur eine schnelle Lösung, um von der Straße herunter zu kommen. Leider war jedoch einfach nichts zu machen. 

Eine andere Fahrerin hatte mittlerweile angehalten und versuchte einen Abschleppdienst zu organisieren. Leider hatten die wohl aber alle schon Feierabend. Dana erreichte zeitgleich auch niemanden beim ADAC.

Dann kam der Busfahrer. Er kam nun mit seinem Fahrzeug definitiv nicht an uns vorbei und sagte, wir können unser Auto da nicht stehen lassen. Scherzkeks. Das wussten wir selber, aber wir bekamen es einfach nicht bewegt. Also schlenderte er gemütlich zu unserem Eddie, gab dem Hinterrad einen Tritt und zack, rollte der Trabi los. Ohne Fahrer!!!! Ich hüpfte schnell hinein und während Dana und der Busfahrer schoben, lenkte ich uns auf eine Haltebucht. Da blockierte Eddie dann wieder und wir steckten wieder fest. Aber immerhin nicht auf der Straße.

Erstmal in Sicherheit

Da wir nun etwas sicherer standen, fing es natürlich auch noch an zu regnen. Aber wir konnten Mango mal aus dem Auto lassen (denn langsam fand sie das alles gar nicht mehr lustig) und versuchten weiter den ADAC zu erreichen. 

Währenddessen fanden wir heraus, dass nicht die Bremsen das Problem waren, sondern die Aufhängung des Dreieckslenker. Wie auch immer das passieren konnte, aber es hat sich eine Schraube verabschiedet. Ohne die Schraube hat sich beim Bremsen die ganze Aufhängung verschoben und die Bremse blockiert. 

Da so schnell keine Hilfe zu erwarten war und der Regen stärker wurde, durfte Mango ausnahmsweise auf den Beifahrersitz und schlief sofort ein. Mit unserer Maus in Sicherheit, mussten wir nun noch einen Rücktransport, am besten mit Eddie, organisieren. 

Wie so oft, hat die Polizei ein Gespür für solche Situationen und fuhr genau jetzt an uns vorbei. Sie fragten gleich nach, ob alles ok ist und ob wir schon irgendwas gemeldet hätten. Wir machten ihnen klar, dass wir auf die Rückmeldung des Abschleppdienstes warten und die kam genau in diesem Moment. Das war perfekt, denn so konnte die Polizei auf norwegisch mit dem Mann am Telefon sprechen und erklären, wo wir uns befinden.

Das Gute: Wir hatten endlich einen Abschleppdienst. Das Schlechte: Wir mussten noch 1,5 Stunden auf ihn warten.

Die Polizei bot uns an, dass sie uns zurückfahren können, aber mit Mango im Gepäck wollten wir lieber jemand vertrautes. Der Sohn der Campingplatzbetreiber machte sich auch gleich auf den Weg, um uns abzuholen und wir sind noch immer dankbar, dass wir auf unsere Freunde hier zählen können. 

Dana wurde zum vereinbarten Termin auch wieder zurück zu Eddie gefahren. Das Aufladen war etwas schwierig, da Eddie nicht wirklich rollte, aber am Ende stand er verloren auf der Ladefläche und wurde zurück in sein Carport gebracht. 

Aussicht

Seit dem 24.11.21 versuchen wir nun Eddie wieder auf seine 4 Räder zu stellen. Wir bestellten gleich bei Martin Heinz die entsprechenden Ersatzteile und unsere Trabispezialisten erklärten uns, was wir zu tun haben, damit alles wieder richtig sitzt und funktioniert. 

Die Schraube war „zum Glück“ komplett raus, inkl. Lagerschale und nicht abgebrochen. Leider ließ sich die neue Schraube noch nicht wieder hineindrehen. Wir haben einen Gewindeschneider besorgt, um das Gewinde vorsichtig nachzuschneiden und schon ließ sich die Schraube super hineindrehen. Leider können wir sie jedoch nicht mehr richtig ansetzen, sobald die Lagerschale drin ist. 

Als nächstes werden wir daher wohl die Schraubenfeder demontieren müssen und hoffen so, den richtigen Winkel herstellen zu können. Leider sind die Temperaturen derzeit nicht sehr schrauberfreundlich und so verzögert sich die Reparatur leider immer wieder.

Aber sobald Eddie wieder fährt, werden wir sicher überglücklich eine Story auf unseren Social Media Kanälen posten. 😉 Also folgt uns auf Facebook und/oder Instagram und verpasst kein Update mehr! 

Update, 26. Januar 2022: Es ist geschafft

Nach rund zwei Monaten ist es endlich geschafft – Eddy läuft wieder! Erst die Schrauben des Dreieckslenkers, dann die ausgehängte Feder und zum Schluss eine Batterie mit zu wenig Ladespannung haben uns viel Nerven gekostet. Aber jetzt tuckert unser Guter wieder – hoffentlich mindestens wieder für mehr als 8000 Kilometer…

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