In 3 Tagen durch finnisch Lappland

Es hat genau 11 Monate und einen Tag gedauert bis wir Norwegen verlassen haben. Alle vorangegangenen Planungen wurden über den Haufen geworfen, aber genau das ist das schöne an unserem derzeitigen Leben. Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt! Und Norwegen hat uns seeeeehr gut gefallen. 😉 

Und weil wir gerade so im Flow sind unsere Pläne über den Haufen zu werfen, haben wir unsere Reiseroute nun endgültig geändert. Ursprünglich wollten wir kurz durch Schweden und dann über Finnland Richtung baltische Staaten aufbrechen. Aber nach vielem Hin und Her haben wir nun beschlossen, Finnland in 3 Tagen zu bereisen und dann Schweden etwas länger auf uns wirken zu lassen. 

Ha det bra Norge – Hei Suomi

In 3 Tagen schafften wir es, durch finnisch Lappland zu fahren. Fast immer an der schwedischen Grenze entlang, fuhren wir etwa 600 km durch das offizielle Rentierzuchtgebiet. Es leben ca. 200.000 Rentiere in diesem Gebiet, wobei jährlich 100.000 Rentiere geschlachtet werden (aber auch jährlich ca. 120.000 Jungtiere geboren). Wenn ihr also in Finnland Rentiere seht, so sind sie nicht wirklich wild, sondern leben nur wild und gehören trotzdem Jemandem.

Tatsächlich sahen wir nur wenige Meter hinter der norwegisch-finnischen Grenze unser erstes Rentier. Da musste Dana natürlich direkt aussteigen und Bilder machen. 

Es sollte definitiv nicht das Letzte bleiben, aber bevor wir weiter auf Rentiersuche gingen, mussten wir eine Kleinigkeit zu Essen kaufen. Im K-Market angekommen, war man sofort überfordert. Die finnische Sprache ist sehr speziell und wirkt wie eine wahllose Aneinanderreihung von Buchstaben. Immerhin waren die Preise eindeutig, denn in Finnland bezahlt man in Euro. 

Im Vergleich zu Norwegen schien der Einkauf auch sehr viel günstiger. Allein 2 Bananen kosteten lediglich 32 Cent. Wir dachten zunächst dies sei ein Fehler beim Wiegen gewesen, aber beim nächsten Einkauf das gleiche wieder. 1 kg Bananen für nur 99 Cent. Verrückt!

Das Tanken ist ebenfalls ein klein wenig günstiger, als in Norwegen und kostete schlappe 2,49 € pro Liter Benzin. In Norwegen kratzt man derzeit an der 3 €-Marke.

Dann hatten wir endlich genug Geld ausgegeben und wir fanden unseren ersten finnischen Schlafplatz. Direkt an einem kleinen See gelegen, in der Nähe von Hetantie. Hier befindet sich eine ehemalige Motocross-Strecke und viel Platz zum Camp aufschlagen. 

Die Lage am See ließ uns schon schlimmes vermuten und die Mücken leider nicht lange auf sich warten… Wir sind mit Thermacell unterwegs. Mit kleinen Gaskartuschen betrieben, wird eine Art Nervengift für Mücken über ein kleines blaues Blättchen erhitzt. Das soll im Idealfall die Mücken fernhalten. Leider hat unser Exemplar schon etwas gelitten (durch einen Platzregen und einen Sturz vom Autodach während der Fahrt) und die Wirkung ist nicht mehr erkennbar. Also spannten wir Tarp und Mückennetz auf und dachten so einen entspannten Abend zu verbringen.

Leider war die Entspannung schnell vorbei, denn starker Wind und Platzregen rissen unser Tarp nieder und ließen uns ins Auto flüchten…Schade! 

Wir hatten dann nicht einmal mehr Lust unser Auto zum Schlafen umzubauen und beschlossen im „Sitzen“ zu schlafen. Kaum machten wir es uns „gemütlich“, kam ein Rentier am Trabi vorbei spaziert. Dana also sofort wieder raus aus dem Auto und hinterher. 😉 

Es waren schlussendlich wohl 3 Rentiere, in deren Revier wir nächtigten und das hat den Abend dann versöhnlich ausklingen lassen! 

Alles in Allem, sieht finnisch Lappland überall sehr gleich aus. Man fährt durch vorwiegend Nadelwälder, immer mal ein paar Birken und sonstige Laubbäume darunter gemischt und die Straßen führen so ziemlich durchweg geradeaus. Aber die Tatsache, dass jede Sekunde ein Rentier (oder theoretisch auch ein Elch) vor einem stehen könnte, ließ uns wach bleiben. 😉 

An unserem zweiten Tag in Finnland versuchten wir dann einmal spazieren zu gehen. Der Fluss Torne bildet im Norden Finnlands die Grenze zu Schweden und es gibt diesen tollen Fotospot namens Äijäkoski. Da am Parkplatz keine Mücken zu sehen waren, gingen wir ohne unseren stylischen Mückenschutz-Hut los. Leider haben wir das sehr schnell bereut. Mein Gesicht wurde komplett zerstochen und wir brachen den Spaziergang nach ein paar Videos und Fotos schnell ab. Da waren wir etwas zu blauäugig unterwegs. 

Wir ließen uns nicht wirklich unterkriegen. Wir waren selbst Schuld und wussten, dass wir das nächste Mal wieder mit Hut losziehen. 😉 

Die Straßen ziehen sich ganz schön und sind durch ihre Eintönigkeit sehr anstrengend. Also suchten wir uns bei Orajärvi den nächsten Schlafplatz. Etwas in den Wald hinein, gab es eine große Lichtung, wo bei unserer Ankunft eine Rentiermama mit ihrem Kalb unterwegs war. Etwas entfernt gab es auch einen See, aber er war weit genug weg, um keine Probleme mit Mücken zu bekommen. Noch dazu haben wir uns zwei neue Thermacell gegönnt, da der letzte dann durch den Platzregen am ersten Stellplatz endgültig den Geist aufgegeben hat. 

Das Wetter sollte lange genug durchhalten, um Spaghetti Bolognese zu kochen und unser Schlafgemach im Trabi zu errichten. So ein Mikrocamper ist eben auch mit etwas Aufwand verbunden. Mango wollte direkt ins Bett (sie liebt es einfach so sehr sich auszubreiten) und wir schauten noch etwas Tennis, bis der erneute Regen einsetzte. Diesmal ging nichts kaputt und Dana beschloss erneut loszuziehen und die Rentiermama mit ihrem Kalb zu suchen.

Auch wenn sie die beiden nicht gefunden hat, so wurde sie doch mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt, welcher über unserem Trabant strahlte und eine ruhige Nacht einläutete.

Dank unserer Instagram-Follower erfuhren wir, dass das Santa Claus Village (Weihnachtsmanndorf) in Rovaniemi, anders als wir dachten, doch nicht geschlossen hat. Scheinbar gibt es noch einen weiteren Themenpark, welcher im Sommer nicht erkundet werden kann, aber das Weihnachtsdorf selber ist weiterhin zugänglich. 

Das lässt sich Dana als absoluter Weihnachtsfan natürlich nicht entgehen. 😉 Wie ein kleines Kind am Weihnachtsmorgen, weckte sie Mango und mich viel zu früh, damit wir den Abstecher ins Landesinnere starten können.

Das Weihnachtsdorf besteht unter anderem aus einem Hotel und mietbaren Hütten, mehreren Restaurants, Souvenirshops und der Poststelle des Weihnachtsmanns. Ebenfalls läuft ununterbrochen Weihnachtsmusik, man kann mit dem Rentierschlitten fahren, Alpakas besuchen oder lieber die Hunde auf der Huskyfarm. Im Winter kann man auch Schneemobile ausleihen! Da lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall etwas mehr. 😉 

Wir stöberten nur etwas durchs Dorf, verschickten eine Postkarte (die erst an Weihnachten ankommen wird) und überschritten ein ums andere Mal den nördlichen Polarkreis, welcher sich ebenfalls durch das Dorf zieht. 

Als Weihnachtsfan ist der Besuch auf jeden Fall Pflicht! 😉 Wenn man richtig artig war, kann man sich auch trauen, den Weihnachtsmann zu treffen und mit ihm zu plaudern und ein Foto zu machen (das kostet dann wohl ca. 35 €). Wir haben uns nicht getraut. 😉 

Und dann war es auch schon wieder vorbei, unser Miniabenteuer Finnland! Aber ganz ehrlich, als wir so die unendlichen Straßen durch die Wälder fuhren, fanden wir es fast etwas schade, dass wir nun nach Schweden weiterfahren. Finnland ist touristisch nicht so überlaufen, wie wir uns Schweden vorstellen. 

Finnland wird auch als das Land der tausend Seen bezeichnet und das können wir, selbst nach so kurzer Zeit, genauso unterschreiben. Wasser und Wälder – und Rentiere – und Mücken! 😉 Ach und hier gibt es auch noch ein paar Bären. Denen sind wir zum Glück aber nicht begegnet…

Wenn ihr die Zeit habt, nehmt sie euch. Erkundet Finnland! Wir werden bestimmt auch irgendwann noch einmal zurückkehren!

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