Mit dem Microcamper durch Norwegen und dabei so autark wie möglich sein. Unabhängigkeit, Freiheitsgefühl und einfach mal nur die Natur genießen. Das war unser Ziel und wir haben viele Plätze ausprobieren dürfen. Unsere Top 8 im Jahr 2021 möchten wir euch heute vorstellen.
Anmerkung: Wir haben Campingplätze und gemietete Unterkünfte in dieser Betrachtung ausgeschlossen. Es geht allein um Wildcampingplätze.
Platz 8
Unser Platz 8 befindet sich in der Nähe der Bücherstadt Fjærland. Wir fanden eine kleine Haltebucht direkt am Straßenrand, wo wir Eddie parken und für 2 Nächte unser „Lager“ aufbauen konnten.
Die Straße war nicht stark befahren. Wenn mal ein Auto kam, dann war es oft ein anderer Van und die Insassen waren enttäuscht, dass wir zuerst da waren. 😉
Warum hat der Platz es in unsere Top 8 geschafft? Die Aussicht war einfach atemberaubend. Wir hatten den direkten Blick auf den Fjord und auch Glück mit dem Wetter: spiegelglattes Wasser und Sonnenschein.
Ein weiteres Plus war die Nähe zur Stadt. Mit einem ordentlichen Fußmarsch, konnte man die Bücherstadt erreichen und erkunden. Eine tolle Beschäftigung für Mensch und Hund. 😉 Bei vielen anderen Plätzen an der Straße war es nicht möglich, so entspannt mit Mango spazieren zu gehen. An diesem Platz hingegen war dies kein Problem und daher erreicht er Platz 8 auf unserer Rangliste.
Platz 7
Unser Platz 7 befindet sich in der Nähe von Byrkjeland. Etwas abseits der Straße, direkt an einem breiten Fluss gelegen, fanden wir einen schönen Stellplatz für Eddie.
Die Temperaturen waren schon etwas grenzwertig, aber wir konnten unser Tarp aufspannen und waren so der Witterung (leichter Regen) nicht gänzlich ausgesetzt. Zu dem Zeitpunkt hatten wir unser Winterquartier in Sauda schon fast erreicht und nach so viel schlechtem Wetter waren wir froh, einfach noch einmal das Wildcampen genießen zu können.
Leider hatte der Platz ein paar Nachteile. Zum einen war das Gebiet rundherum sehr sumpfig, wodurch ein etwas großräumigeres Erkunden leider nicht möglich war und zum anderen war die einzige Möglichkeit mit Mango Gassi zu gehen direkt an der Straße. Diese war leider schlecht einsehbar und nicht beleuchtet und dadurch einfach kein Vergnügen.
Das sind auch die Gründe, warum dieser ansonsten so schöne Platz nur auf Rang 7 landet.
Platz 6
Unser Platz 6 befindet sich in der Nähe von Ålesund. Ganze 2 Mal nutzten wir den kleinen Schotterplatz, etwas abgesetzt einer mittelmäßig befahrenen Straße gelegen.
Die Zufahrt ist, im wahrsten Sinne des Wortes, etwas steinig, aber Eddie ist ein Tier und meisterte sie jedes Mal mit Bravour. 😉 Uns gefiel hier vor allem die Aussicht auf den kleinen Hafen. Die gepflegten Bootshäuschen und verschiedenen Boote ergaben vor allem bei Sonnenuntergang eine schöne Szenerie.
Das noch größere Plus war allerdings der Fußweg. Ja, ihr habt richtig gelesen: ein Fußweg! Das ist in Norwegen tatsächlich eine Seltenheit, wenn man sich nicht gerade in einer Stadt befindet. Endlich konnten wir mit Mango spazieren gehen, ohne ständig auf Autos achten zu müssen. Luxus!
Abstriche gibt es jedoch für die Nähe zur Straße, da diese schon recht laut war. Außerdem war die Zufahrt für uns schon etwas abenteuerlich. Aber die positiven Aspekte überwiegen definitiv!
Platz 5
Unser Platz 5 liegt ebenfalls bei Ålesund. Der Stellplatz lag am Ende einer steilen Schotterpiste, quasi direkt am Wasser. Mit einer kleiner Parkbank ließ sich der Ausblick genießen und wir waren von Bäumen und zahlreichen Wanderwegen umgeben.
Hier mit Mango zu laufen war ein Genuss und es war schön mal keine Straße zu hören. Etwas unangenehm waren die zahlreichen Spaziergänger, welche natürlich immer neugierig um unser Auto schlichen oder ihre Hunde frei herumlaufen ließen. Dazu sei gesagt, dass Mango anderen Hunden am liebsten 10 km aus dem Weg gehen würde und kontaktfreudige, fremde Hunde immer abblitzen. Grüße gehen jedoch raus an Leo (Chihuahua) und Miles (französische Bulldogge), welche in Dresden immer mit Mango gespielt haben. Mango war in beide total verliebt und es war immer toll sie so ausgelassen zu sehen! Auch Shibi (Shiba Inu) durfte mit Mango spielen und sogar für ein paar Tage mit in ihr Revier. 😉 Bei all den Hunden durfte sie aber ihr eigenes Tempo gehen und das kann sie leider bei den üblichen Fremdhunden nicht…. 🙁
Aber jetzt bin ich vom Thema abgekommen. Da wir also in einem stark frequentierten Bereich Quartier bezogen, mussten wir natürlich auf solche Begegnungen gefasst sein und daher waren wir nicht so entspannt an diesem tollen Platz, wie er es verdient hätte.
Platz 4
Unser Platz 4 befindet sich in einer Sackgasse bei Bruvik. Wenn wir ehrlich sind, hätte dieser Platz auch durchaus auf Platz 2 oder 3 landen können, ABER es gaben eben noch 3 Plätze, die wir aufgrund unserer Erfahrungen etwas besser eingestuft haben.
Der Platz hier hatte einfach alles, was man sich wünscht: eine ebene Stellfläche, eine tolle Aussicht auf das Wasser, einen Picknicktisch, eine Feuerstelle und sogar eine Schaukel! Was will man also noch mehr? Nun, die Sackgasse hatte leider den Nachteil, dass man nicht in jegliche Richtungen loslaufen konnte und wenn man zu einem Spaziergang aufgebrochen ist, so war man sehr schnell in bewohntem Gebiet.
Ebenfalls schlechtes Timing war der Ausbau des Bootsanlegers, welcher morgens 7 Uhr begann. So wird man natürlich nicht gern geweckt. 😉 Trotzdem fanden wir den Platz so toll und mit Sonnenschein auch so erholsam, dass wir 2 Nächte blieben. Aber auch da hatten wir Pech, denn in der 2. Nacht gesellten sich noch ein Wohnmobil und 3 Campervans zu uns (alles Deutsche). Leider waren gerade die Vanbewohner nicht sehr rücksichtsvoll und die erholsame Stille eine ferne Erinnerung…
Nun gut, schön war der Platz trotzdem. Aber das Pech sorgte leider für eine schlechtere Platzierung in unserer Rangliste. 😉
Platz 2 (Dana)
Na nu? Wo ist denn Platz 3? Wir haben Platz 3 nicht vergeben, denn Dana und ich waren uns nicht so einig, was Platz 2 betrifft. 😉 Also gibt es 2 zweite Plätze und keinen dritten.
Danas 2. Platz befindet sich in einem Kunstwald mit Blick auf den Hardanger Fjord (bei Jondal). Direkt an der Straße ging ein großer Fels ab, auf dem aus weiteren Felsen/ Steinen ein Picknicktisch mit Bänken gebaut wurde. Der Ausblick war atemberaubend und wir konnten ganz viel Sonne tanken.
Dana ließ die Drohne steigen, kochte uns Hot Dogs, machte ein paar Fotos mit ihrer Kamera und wir kletterten alle zusammen über die verschiedenen Felsformationen. Es war wirklich schön und wir beschlossen schnell noch eine zweite Nacht zu bleiben.
Aber es kommt eben immer etwas anders und die Nacht ließ uns kein Auge zu machen, da es anfing zu stürmen. So weit oben auf den Bergen waren wir dem Wind leider komplett ausgesetzt und von Erholung keine Rede mehr.
Das war auch der Grund, warum mein Platz 2 ein anderer ist….
Platz 2 (Franzi)
Mein Platz 2 befindet sich an der Talsperre Votna. Vorbei an vielen Schafen, welche munter auf der Straße herumliefen oder gemütlich auf der Straße chillten, befand sich unser Stellplatz sichtgeschützt an einem kleinen zusätzlichen See, am Berghang und neben einem großen Felsen.
Mit den aufkommenden Regenwolken entstand eine dramatisch schöne Stimmung! Da kaum Verkehr war, konnten wir mit Mango gut an der Straße entlang spazieren. Die Schafe waren ihr jedoch etwas ungeheuerlich. Der Boden, wie eigentlich überall in Norwegen, machte es schwer, unser Tarp aufzuspannen. Aber da sich Regen ankündigte und auch der Wind auffrischte, behalfen wir uns, indem wir einfach die umliegenden Steine nutzten.
Bei Dana blieb vor allem das schlechte Wetter und die anderen Wohnwagen in Erinnerung. Das Wetter war wirklich so ein Negativerlebnis, welches uns zu diesem Zeitpunkt erstmals an unsere Grenzen brachte. Der Wind wurde immer stärker, der Regen auch, Mango schlug es aufs Gemüt und alles in allem, waren wir echt genervt.
Warum es in diesem Fall trotzdem mein Platz 2 bleibt? Weil ich unglaublich viel Potential in dem Platz sah. Wäre das Wetter besser gewesen oder hätten wir bereits unser Heckzelt gehabt, so hätten wir da oben richtig Spaß gehabt. Davon bin ich überzeugt.
Platz 1
Mit Abstand unser Platz 1 ist der Stellplatz an der privaten Mautstraße bei Myrkdalen! Wahrscheinlich kommt das auf den Bildern nicht so imposant rüber, wie es tatsächlich war. Wir standen auf über 1000 m Höhe, die Sonne schien uns auf den Bauch und rund um uns herum waren Wasserfälle, Schneereste und Seen. Wir konnten bis ins Tal sehen, als die Wolken sich verzogen.
Andere Camper kamen vorbei und berichteten von Sturm und Regen am Fjord. Von alle dem bekamen wir gar nichts mit, da wir von oben auf die Wolken schauten.
Wir blieben wieder 2 Nächte und wären sicherlich auch noch länger geblieben, wenn wir uns nicht so sehr am Anfang unserer Reise befunden hätten. Wir wollten schließlich so weit nördlich reisen, wie möglich.
Mein Highlight an dem Platz war vor allem der etwa 500 m entfernte Wasserfall. Von unserem Stellplatz aus musste man ca. 100 Höhenmeter nach unten und konnte frisches Bergwasser auffüllen. Ich lief sicherlich 4 Mal hinunter und auch wieder hinauf. Das war echt anstrengend, aber auch sehr befreiend. Denn so autark waren wir wohl auf der Reise bisher kein weiteres Mal.
Wir konnten sogar unsere Solardusche nutzen und mal ordentlich die Haare und uns waschen, ohne Gefahr zu laufen, dass uns das Wasser ausgeht.
Also, definitiv unsere Nummer 1 im Jahr 2021! Wenn wir nächstes Früher wieder Richtung Norden aufbrechen, werden wir vermutlich noch einmal zurückkehren und diese Unendlichkeit und Autarkie genießen!
2 Antworten
Danke für die wunderschönen Fotos und Landschaften und die Reiseerlebnisse. Meine beiden Trabis würden die Strecke sicher auch packen, aber man braucht eben auch die Nerven, bei Pannen ruhig zu bleiben und geduldig auf Hilfe zu warten. Alles Gute weiterhin für alle 4 Reiseteilnehmer wünsche ich.
Vielen Dank für die lieben Worte! Wir hatten zum Glück bisher ja nur eine Panne, aber du hast Recht, man muss da einfach sagen können „ist jetzt so, dann lösen wir jetzt mal das Problem“… 🙂